Die Kraft der Archetypen: Energie-Regime in Familienunternehmen.
Unternehmen sind Energiewandler. Familien sind Energiewandler. Je nachdem, was ein Familienunternehmen produziert, werden unterschiedliche Materialien umgewandelt. Doch egal, um welche biologischen, chemischen, elektronischen, etc. Prozesse es sich handelt – am Ende sind alle Veränderungen stets physikalisch und somit energetisch. Während diese Prozesse im Produktionsprozess, bzw. in der Dienstleistungserstellung, durch mehr oder weniger gut sicht- oder messbare Umformungen nachvollziehbar sind, lassen sich die Energiewandlungsprozesse in den Familien weitaus schwieriger erfassen. Neben Biografiearbeit oder systemischen Familienaufstellungen bietet sich dazu auch die Arbeit mit sozialen Prototypen bzw. Archetypen an. Die Energien, die dort fließen und umgewandelt werden, werden allerdings auch in Organisationen selten erfasst und bearbeitet. Somit bietet sich die Arbeit mit Archetypen insbesondere im Umfeld von Familienunternehmen hervorragend an.
FamilienUnternehmerTUN
Es beschreibt für uns das Handeln, den Verstand, die Tiefenanalyse und die Wirkungen, die sich dadurch zeigen.
Mit Archetypen lässt sich das aktuelle Energie-Regime der Familien erlebbar visualisieren. Schon in der frühen Menschheitsgeschichte erklärte man sich die Welt mit Hilfe von Mythen, Geschichten und archetypischen Verkörperungen von wirkenden Kräften, die damals kaum bis gar nicht erforscht waren. Doch auch heutzutage können der Krieger, der Magier, die große Mutter, die Liebenden oder der Trickster als zentrale Archetypen, spannende Einblicke in das Energie- und Kräfteregime komplexer sozialer Systeme bieten. Sie ermöglichen mit ihren Qualitäten, Stellungen und Beziehungen zueinander eine hochkomplexe und dabei intuitiv nachvollziehbare Abbildung der Familie und des Unternehmens.
FamilienUnternehmerSEIN
Es beschreibt für uns das Gefühl, das Herz, die Emotionalität und die Erlebnisse, die Menschen miteinander verbinden.
Durch die archetypenbasierte Herangehensweise an das Energie-Regime in der Familie bzw. im Unternehmen geht es von Anfang an um die Arbeit an und mit Qualitäten. Von explizit gemachten Wahrnehmungen über Beziehungsqualitäten bis hin zu Emotionen und Gefühlslagen bieten die Archetypen mit ihren sofort abrufbaren Stärken und Schwächen ein hoch individuelles, wie auch komplexes Werkzeug. Die Verbindungen zwischen den Menschen – und somit auch die leitenden Kräfte in der Organisation – werden verkörpert bewusst gemacht, in den Raum geholt und können dort physisch, kognitiv, mit Hand und Herz bearbeitet werden: Wofür steht der Krieger in diesem konkreten Fall? Wodurch drücken sich die Qualitäten der Archetypen im Alltag aus? Wo finden wir die große Mutter (u.a. Mutter Natur) in unserer Organisation?
Enkelfähigkeit in Denken und Handeln
Sie bedeutet für uns Zukunftsfähigkeit, Nachhaltigkeit & langfristige Wirksamkeit über Generationen.
Energie fließt. Sie wandelt sich – ob mit oder ohne unser Zutun. Das Gleiche gilt für die Konstellationen und Beziehungen der Archetypen. Mit Hilfe von sozialen Prototypen lassen sich diese Konstellationen in ihrem IST-Zustand betrachten, sie lassen sich aber auch modellieren und in andere wünschenswerte, wahrscheinliche oder alternative Konstellation hinein simulieren: Was geschieht, wenn der Krieger plötzlich über die Liebenden wacht? Oder die Liebenden über den Krieger? Wie könnten wir uns neu erfinden – als Familie oder Organisation?
Nachfolgende Generationen wachsen zumeist in einen neuen, gesellschaftlichen Zeitgeist hinein, geprägt von anderen oder zusätzlichen Werten, neuen Verhaltensweisen etc., wodurch es in der Tiefe der sozialen Strukturen zu tektonischen, bzw. archetypischen Verschiebungen kommen kann.
An der Oberfläche können unterschiedliche Sichtweisen auf das Unternehmen zu Richtungsstreits oder Konflikten führen, die sich kommunikativ zeigen, aber eher Symptome als Ursachen sind. Erst bei einer prototypischen, archetypischen Betrachtung der unternehmerischen Ziele, der sozialen Strukturen, der Eigentumsverhältnisse oder der Führungsverständnisse, können die wahren Ursachen und Gründe für Meinungsverschiedenheiten betrachtet und auf mögliche Zukünfte hin bearbeitet werden.
Martin A. Ciesielski hat einen Magister-Abschluss in Management, Kommunikationswissenschaft und Psychologie. Er ist Autor, Coach, Berater und Speaker für die Themenbereiche Digitale Führung, Geldwirtschaft und Angewandte Improvisation. Aktuell entwickelt er ZUKÜNFTEtheater als eine Methode zur Vermittlung von Zukünftebildung (Futures Literacy). FUTUN kooperiert mit Martin A. Ciesielski u.a. in Fragen zur Zukunft des Vermögens sowie weiteren Blicken auf das, was als Unternehmer:innen und Familien auf uns zukommen wird.
Fotografie: Daniel Zenker
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