Aus guter Praxis: Welche Rolle ein Beirat in der Nachfolge spielen kann.
Das Thema der Nachfolge bewegt insbesondere die abgebende Generation immer stärker – das aktive Interesse von Nachfolger:innen nachhaltig zu wecken, zeigt sich heute jedoch immer wieder als eine Herausforderung, nicht zuletzt aufgrund der letzten beiden disruptionsreichen Jahre.
Wer den Nachfolgeprozess derzeit trotz all dem gelingend gestaltet, ist die Würzburger Autohaus Gruppe Spindler. Mit ihren sechszehn Betriebsstätten und rund 700 Mitarbeitenden zählt sie zu den größten Automobilhandelsgesellschaften im Raum Mainfranken. 1919 gegründet, trat knapp 100 Jahre später mit Jeannine Krenn die vierte Generation in das Familienunternehmen ein und machte so 2018 den Anfang für einen wohldurchdachten Nachfolgeprozesses in der Praxis. Theoretisch begann sie bereits im Rahmen ihres Studiums an der Zeppelin Universität, sich mit der Nachfolge auseinanderzusetzen. Dr. Marcel Megerle aus dem FUTUN:Kollektiv durfte damals unter Leitung von Prof. Dr. Reinhard Prügl vom Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen ihre Bachelorarbeit mitbetreuen.
Bis 2023 wird Harald Krenn, der Gesamtgeschäftsführer des Unternehmens, seine Tochter beim Hineinfinden in ihre neue Rolle begleiten und sich dann Schritt für Schritt aus den operativen Tätigkeiten zurückziehen. Zeitgleich unterstützt seit Mai 2021 ein fünfköpfiger Beirat mit Monika Spindler-Krenn, der Enkelin des Unternehmensgründers Fritz Spindler, an der Spitze bei den großen Herausforderungen des Mobilitätsvertriebs von morgen. Jeannine Krenn sowie drei externe Experten aus der Automobilbranche sind ebenfalls Mitglied dieses Beirats. Alle Beiratsmitglieder bringen klassisches, kaufmännisches Know-how ein, kombiniert mit Digitalisierungs-Wissen, einem Gespür für aktuelle Trends sowie Erfahrungen mit Disruptions- und Transformations-Prozessen in der Automobilbranche. Das fünfköpfige Kompetenzgremium trägt mit qualitativ hochwertigen Verbesserungsvorschlägen und Empfehlungen zu profitablem Wachstum bei – als Impulsgeber, Motivator, Konfliktschlichter, Zuhörer, Prüfer und Sparringspartner.
Von dieser Entwicklung erzählen Jeannine Krenn und ihre Mutter auch in diesem kurzen Videoausschnitt.
Im Prozess des Generationenwechsels – und in unsteten Zeiten wie diesen ganz besonders – kann ein Beirat als Sparringspartner (beratend und/oder kontrollierend) bei großen strategischen Entscheidungen mit Wissen und Erfahrung unterstützen. Er kann Vertrauen in das eigene Handeln schenken oder auch herausfordern. Nicht ohne Grund sind es heute rund 83 Prozent der Familienunternehmen, die mit einem Beirat von ihnen geschätzte Köpfe in ihre strategischen Überlegungen mit einladen. Perspektiven, die dazu beitragen können, inmitten all‘ der Komplexität und Emotionalität, der viele unternehmerische Familien begegnen, den Blick auf das Wesentliche zu halten. Manchmal sind es auch unkonventionelle Sichtweisen, die gut wirken, weil sie ganz Anderes, Überraschendes bewirken. Die Gestaltung der Mobilität von morgen gelingt schließlich am besten, wenn sie von Unternehmen mitgetragen wird, die auch im Inneren die Offenheit für das Neue leben.
Und nun, überlegen Sie selbst: An die Einbindung welcher Kompetenzen und Sichtweisen in Ihr unternehmerisches Wirken denken Sie als erstes? An welche als letztes? Und welche hat Ihnen zuletzt tatsächlich eine ganz neue Sichtweise eröffnet?
Fotografie: Jana Sabeth
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