Götz Werner, Pionier eines neuen Unternehmertums: Ein Nachruf.
Er war Pionier, Menschenfreund und (Familien-)Unternehmer mit Sinn für soziale Verantwortung. FUTUN:Kollektiv-Mitglied Dr. Marcel Megerle durfte Götz Werner im Rahmen des II. KU Kongresses 2016 als Veranstaltungsmoderator und Podiumsdiskussionsleiter zu seinem Wirken befragen und tiefe Einsichten von ihm lernen. Am 8. Februar 2022 ist Götz Werner verstorben – wir widmen ihm einen Nachruf:
Auch seine Geschichte begann einst in einem Familienunternehmen als Teil der 3. Generation: Götz Werner, Gründer der heute europaweit größten Drogeriemarkt-Kette «dm», wuchs als Sohn eines Drogisten auf und stieg zunächst in dessen Unternehmen, die «Drogerie Werner» ein. Da er dort jedoch mit seinen neuartigen Ideen auf Widerstand stiess und auch in der anschließenden Arbeit für »Drogerie Roth« mit seinen Impulsen mehr aneckte, als dass er Zustimmung fand, gründete er 1973 sein eigenes Unternehmen: «dm». Das Besondere: er übertrug das Discountprinzip auf das Geschäft mit Drogerieartikeln. Durch diese Idee und die finanzielle Unterstützung des Mitgesellschafters Günther Lehmann seit 1974 konnte sich das Unternehmen zu dem entfalten, was es heute ist.
Heute zählte Götz Werner zu den bekanntesten deutschen Unternehmerpersönlichkeiten – das mitunter auch aufgrund seiner anthroposophischen Grundhaltung mit den Prinzipien der Persönlichkeitsentwicklung, des Vertrauens und der Kreativität, der Selbstorganisation in Eigenkontrolle und dialogischen Führung, der lernenden Organisation und Biodynamik, sowie auch seinem Einsatz für das bedingungslose Grundeinkommen und insbesondere seiner konsequenten Offenheit für «Neues».
Seine Unternehmensanteile brachte er in eine gemeinnützige Stiftung ein und fand so schon frühzeitig seine Nachfolgelösung. Die andere Hälfte der Anteile liegt in den Händen der zweiten Generation der Familie Lehmann. Von dieser wird «dm» auch weiterhin geführt und gilt in der Gegenwart als Vorzeigebeispiel für eine dialogische, werteorientierte Unternehmenskultur, die sich mehr an Arbeitskultur als am Gewinn orientiert. »dm« ist für seine Mitarbeitenden da, nicht andersherum.
Götz Werner war ein Familienunternehmer, dessen Ideen und Handlungen auch weiterhin lebendig bleiben und sich weiter entfalten werden.
Fotografie: Daniel Zenker
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