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Werkraum für
unternehmerische
Familien

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unternehmerische
Familien

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#81 • 8. Okt. 25

Von der Er­forschung unter­nehmerischer Familien: Fare­well für Prof. Dr. Arist von Schlippe.

EIN EINBLICK IN DAS WIRKEN VON FUTUN • #Familie

Collage aus 4 Fotografien, die Ausschnitte aus einer Veranstaltung zeigen.

Nach 20 Jahren als Professor für «Führung und Dynamik von Familien­unternehmen» am Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) verabschiedete sich Arist vom Schlippe am 8. Juli 2025 feierlich in den wohl verdienten Ruhe­stand und beendete somit seine reguläre Lehr- und Forschungs­tätigkeit am Institut. Marcel Megerle, Gründer und Geschäfts­führer von FUTUN, und Leonie Maria Fittko, die seit drei Jahren Teil der Werkraum­gemeinschaft ist, haben die Veranstaltung unter dem Motto «WIFU-Stiftung x WIFU: Ein herzliches Farewell für unseren Professor Dr. Arist von Schlippe» besucht und teilen ihre Gedanken über ihn als Doktorvater – eine Rolle, in der sie ihn beide erlebt und schätzen gelernt haben:

 

Die Familie im Zentrum

Unser Blick auf unternehmerische Familien ist entscheidend geprägt durch Arist von Schlippe und seine Arbeit. Er hat die Familie als Forschungsgegenstand und als zentralen Fokus des Interesses in der Erforschung und Beratung von Familien­unternehmen und ihren Eigentümer­familien mit seiner Neugierde, diese besonderen Familien besser verstehen zu wollen, geprägt. Mit seiner dezidierten Aufmerksam­keit für die Besonderheiten unter­nehmerischer Familien und den daraus erwachsenen Forschungs­ergebnissen hat er sie in ihrer Struktur und ihrem Wirken massgeblich gestärkt – aus der Forschung kommend und weit in die Praxis hinein wirkend.

 

Die verdoppelte Familie

Gemeinsam mit Torsten Groth und Tom A. Rüsen hat Arist von Schlippe das Bild und die Vorstellung «Die beiden Seiten der Unternehmerfamilie» (2017) geprägt: Eine Unternehmer­familie trägt im Kontext eines Unter­nehmens oder eines Vermögens organisations­hafte Züge, muss sich organisieren, professionalisieren und sachliche Ent­scheidungen treffen. Gleich­zeitig und auf der anderen Seite sind die gleichen Mitglieder einer Eigentümer­familie Mitglieder einer Familie, in der die emotionalen Bande, verwandt­schaftlichen Verhältnisse und Bindungen im Zentrum stehen. Diese Familien können, müssen und dürfen beides sein: Familie und Unter­nehmerfamilie – ein stetiger Balance­akt. Denn aus den beiden sich über­lappenden, wider­sprüchlichen Kontexten der Familie und der Organisation erwachsen Paradoxien, die sich nicht auflösen lassen. Zur Bewusst­werdung dieser Ver­strickungen hat Arist von Schlippe wesentlich beigetragen – und Wege eines auf­merksamen, gelassenen und humor­vollen Umgangs mit ihnen auf­gezeichnet.

 

Klinische Psychologie und Unternehmerfamilien

Besonders eindrücklich ist die Brücke, die Arist von Schlippe aus seiner früheren klinisch-psychologischen Arbeit in die Welt der Unternehmer­familien geschlagen hat. In seiner klinischen Tätigkeit begleitete er Familien, in denen ein Familien­mitglied, meist ein Kind, an einer chronischen Krankheit litt – eine Situation, die das gesamte Familien­leben um diese Krankheit organisierte. Dieses Bild hat er später auf Familien­unternehmen übertragen: Auch das Unter­nehmen gleicht in seiner Präsenz einer bildlich gesprochen «chronischen Erkrankung» – es fordert permanent Aufmerksam­keit, strukturiert den Alltag und ist in gewisser Weise allgegen­wärtig. Mit dieser Analogie hat er ein­prägsam verdeut­licht, wie stark und un­entrinn­bar das Unter­nehmen das familiäre Mit­einander prägt. Für uns, Leonie Maria und Marcel, ist dieses Bild zu einem wichtigen ge­dank­lichen Werk­zeug geworden, das wir in unserer Beratungs­praxis mit unter­nehmerischen Familien positivierend weiter­tragen.

 

Den verschiedenen Generationen dienend

Im Sinne einer «Generationen­dienlichkeit», wie FUTUN sie als Haltung versteht, die von einem Denken und Handeln in Generationen ausgeht, damit das in der Gegenwart Gestaltete sowohl enkelfähig als auch ahnen­würdig wirkt, kann das Denken, Handeln und Schreiben von Arist von Schlippe im doppelten Sinn als generationen­dienlich gelten: Seine humor­volle, offene und gelassene Haltung hat die Generationen einander in Forschung und Praxis näher gebracht. Die Arbeiten seiner forschenden Vorgänger und Vorgängerinnen hat er aufgenommen und weiter­entwickelt – und die nächste Generation von Forschenden und Beratenden geprägt und inspiriert.

 

An dieser Stelle möchten wir Arist von Schlippe und dem Wittener Institut für Familien­unternehmen noch einmal danken – für die Möglichkeit, über all‘ die Jahre gemeinsam lernen zu dürfen und damit als Promovierte in den Kreis der Akademia mit aufgenommen worden zu sein. Unser auf diesem Weg ge­wachsenes theoretisches Wissen und den Zugang zur Quelle der Forschung integrieren wir täglich zum Wohle der von uns begleiteten unter­nehmerischen Familien mit Freude und Tief­gang in die Praxis. Wir sind bestrebt, so durch gelingende Nach­folgen und Familien­dynamiken im Sinne der Regenerativität auch etwas an die Forschung zurück­zugeben.

 

Bild: Dr. Marcel Megerle mit Prof. Dr. Arist von Schlippe und Dr. Leonie Maria Fittko [v.l.n.r.].

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